„Pasewalker Gewerbegebiet hat Strahlkraft in die Region“ – Ein Nordkurier Interview mit Sandra Nachtweih

Am Sonntag werden nicht nur der Bundes- und der Landtag gewählt. In Pasewalk geht es auch darum, wer als Bürgermeister in den kommenden acht Jahren die Verwaltung leitet und die Geschicke der Stadt mitbestimmt.

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Aus diesem Grund, hat der Nordkurier mit unserer Bürgermeisterkandidatin Sandra Nachtweih ein Interview geführt.

Was beeindruckt Sie so stark an Pasewalk, dass Sie Bürgermeisterin der Stadt werden möchten?

Ich bin vor über 20 Jahren in die Nähe von Pasewalk gezogen. Hier habe ich mich nicht nur in meinen Mann verliebt, sondern auch in die Region. Von Anfang an habe ich mich vor Ort in Pasewalk engagiert, zum Beispiel war ich seit 2005 Vorsitzende des Leistungsschauvereins. Aus diesem Antrieb heraus, etwas zu gestalten, kandidierte ich im Jahr 2014 als Bürgermeisterin und möchte natürlich die begonnenen Projekte weiter fortsetzen und begleiten.

Warum sind Sie die geeignete Kandidatin für das Amt der Bürgermeisterin?

Ich glaube, es ist mir gelungen zu beweisen, dass ich das Amt der Bürgermeisterin sehr gut ausfüllen kann. In den vergangenen sieben Jahren konnte ich ein großes Netzwerk nicht nur hier vor Ort, sondern auch in die Kreis-, Landes- und Bundespolitik aufbauen, um dieses für die gute Entwicklung von Pasewalk nutzen zu können. Insbesondere ist es mir gut gelungen, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Stadtvertretern aufzubauen. Dort wird um die Themen für die Stadt gerungen und nicht gegeneinander zwischen Politik und Verwaltung, wie Pasewalk es schon einmal erlebt hat.

Welche drei Sehenswürdigkeiten würden Sie jenen Bürgern zeigen, die das erste Mal Pasewalk besuchen?

Als Erstes ist ein Besuch bei unserer St. Marienkirche auf dem Plan. Diese Kirche ist nicht nur weit zu sehen, sondern sie steht für den „Kampfwillen“ der Pasewalker, die nach dem Einsturz des Turmes in den 80er- Jahren für den Wiederaufbau gerungen haben. Ebenso würde ich das Pasewalker Lindenbad den Besuchern zeigen. Auch dieses Bad steht für die Kraft der Menschen vor Ort. Diese haben sich nicht nur vor 50 Jahren für den Bau des Lindenbades eingesetzt, sondern auch für die Sanierung vor etwa 15 Jahren. Als Drittes empfehle ich einen Spaziergang entlang der Ringstraße. Die meisten historischen und mittelalterlichen Bauten sind dort zu finden und spiegeln das Auf und Ab in unserer Stadtgeschichte wider. Wenn ich Besucher im Rathaus habe und es sich einrichten lässt, führe ich sie mit Stolz diese Straße entlang.

Nennen und begründen Sie drei Ideen – eigene oder bereits vorhandene – die Sie persönlich in der kommenden Legislaturperiode unterstützen und für wichtig halten, damit sich Wirtschaft und Tourismus in Pasewalk weiterentwickeln.

Für die touristische Entwicklung werden wir das Hauptaugenmerk weiter auf den Radweg Berlin-Usedom und die Uecker legen. Dort ist als Erstes die Aufstellung des Bebauungsplanes am ÖKUTZ zu nennen, als Zweites die Sanierung der Ueckerstützwand, als Drittes die Herstellung des Caravanstellplatzes auf dem Gelände der ehemaligen Stärkefabrik und als touristischer Leuchtturm die weitere Entwicklung des Erlebniszentrums Lokschuppen einschließlich der Optimierung der touristischen Ausschilderung in der Stadt.

Für die wirtschaftliche Entwicklung werden wir die enge Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsfördergesellschaften des Landes und des Landkreises und des Wirtschaftsministeriums fortsetzen, um die Vermarktung unserer Gewerbegebiete voranzutreiben und zu entwickeln. Diese enge Zusammenarbeit trägt mit den ersten neuen Ansiedlungen in der Stadt bereits Früchte.

Mit welchen Ideen werben Sie als Bürgermeisterin dafür, dass sich junge Leute für Pasewalk entscheiden und nicht abwandern?

Wir schaffen Anreize für junge Menschen, nach ihrer Ausbildung vielfältige, gut bezahlte Arbeitsangebote zu erhalten. Ich verweise auf unsere Erfolge in der Wirtschaftsförderung. Regionale Unternehmer haben bereits jetzt in jedem Jahr auf der Ausbildungsmesse die Möglichkeit, bei unseren Schülerinnen und Schülern um Nachwuchs zu werben. Zusätzlich verfügt unsere Stadt über ein reges Vereinsleben, welches aktiv von unserer Stadtvertretung unterstützt wird. Pasewalk hat viele Angebote im kulturellen Bereich, wo natürlich noch Ausbaupotenzial besteht, zum Beispiel die erweiterte Nutzung des Historischen U für Kinovorführungen. Die Voraussetzung dafür wurde in diesem Jahr bereits geschaffen. Des Weiteren gibt es auch ausreichend Wohnraum und Baugrundstücke.

Welche Projekte wollen Sie auf den Weg bringen oder unterstützen, um die Energiewende auch in Pasewalk voranzubringen?

Die Stadt hat bereits Fördermittelanträge in Millionenhöhe gestellt, um die Umstellung der gesamten Straßenbeleuchtung – immerhin sind es rund 2000 Straßenlaternen – auf die LED-Technik realisieren zu können. Bei geplanten Neubauten und Sanierungsmaßnahmen der öffentlichen Gebäude wird der Umweltaspekt besonders berücksichtigt.

Halten Sie die millionenschwere Förderung für das Industriegebiet Berlin-Szczecin angesichts der doch geringen Zahl neu entstehender Arbeitsplätze für gerechtfertigt?

Ja, auf jeden Fall! Ich bin davon überzeugt, dass hier recht viele Arbeitsplätze entstehen, da es in Mecklenburg-Vorpommern fast keine Industriegebiete gibt, die so gut gelegen Platz für Ansiedlungen bieten. Die Steuerkraft der Stadt steigt bereits mit der ersten Ansiedlung und wird mittelfristig deutlich wachsen, so dass jeder Einwohner positive Auswirkungen des Projektes durch mehr Geld für die Vereine, die Feuerwehr, Kultur, bessere Schulen und anderes spüren wird. Nur für diesen Ausbau haben wir circa 13 Millionen Euro an Fördermitteln erhalten. Diese Mittel sind eine Investition in die Zukunft – in die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Diese Investition hat Strahlkraft in die Region. Viele unserer kleinen und mittleren Unternehmen werden ebenfalls indirekt durch höhere Nachfrage profitieren. Diese Zukunft hat bereits begonnen mit der ersten Ansiedlung von der Firma TOP-Regal, aber auch Huberpflug. Zusätzlich finden aktuell viele Gespräche mit weiteren Unternehmen statt, die sich gern in Pasewalk niederlassen wollen und damit weitere Arbeitsplätze schaffen. Diese Chance dürfen wir uns keinesfalls entgehen lassen.

Mit welchen drei Ideen wollen Sie das kleine und mittelständische Gewerbe der Stadt stärken?

Die kleinen und mittelständischen Unternehmen werden durch Konsum und Nachfrage vor Ort gestärkt. Das heißt, dass um jeden Arbeitsplatz in der Stadt gekämpft werden muss, bei dem Geld vor Ort nicht nur verdient, sondern auch ausgegeben wird. Deshalb bemühe ich mich so intensiv um die Ansiedlung weiterer Unternehmen in unserer Stadt und halte das neue Industriegebiet für ein Schlüsselprojekt der Wirtschaftsförderung. Ich kämpfe auch als ehrenamtliches Kreistagsmitglied vehement darum, dass die Kreisverwaltung ihren Standort gut besetzt hat, das Jobcenter vor Ort tätig ist oder auch unsere Sparkasse mit ihren vielen Arbeitskräften erhalten bleibt.

Des Weiteren hatte ich ja auch schon die touristische Stärkung angeführt, da auch unsere Besucher und Gäste vor Ort Geld ausgeben können. Als Drittes ist hier die weitere enge Zusammenarbeit mit unserem Unternehmerverein und anderen Unternehmern zu nennen, mit denen wir als Verwaltung gemeinsam Stadtfeste organisiert haben, beispielsweise zu Halloween, zu Weihnachten, den „Tanz der tausend Paare“ oder der Leistungsschau. Dies sind immer wieder Magnete von zahlreichen Besuchern in der Innenstadt, die dann gern durch die Geschäfte schlendern und Gelegenheiten zum Kauf annehmen.

Sollte Pasewalk das Ziel anstreben, ein Luftkurort zu werden?

Wenn über den aktuell angeschobenen Leitbildprozess oder über ein Tourismuskonzept herausgearbeitet wird, Luftkurort werden zu wollen, dann ist dies eine Mehrheitsentscheidung der Pasewalker, die ich unterstütze. Derzeit sehe ich dies allerdings nicht als Projekt mit hoher Priorität an, auch wenn Pasewalk über viele Grünanlagen, Bäume, Sträucher verfügt und im Vergleich zu anderen Regionen wenig Verkehrsstauungen und eine gute Luftqualität hat. Mit diesen Voraussetzungen können wir jetzt schon punkten und werben. Ich bin gegen eine Kurabgabe für Pasewalk.

Würden Sie sich dafür einsetzen, dass Pasewalk ein städtisches Hallenbad bekommt?

Eine wunderschöne Vorstellung, denn ich schwimme gerne lange Strecken und kann dies in der kalten Jahreszeit vor Ort leider nicht. So gern ich auch im Winter vor Ort schwimmen würde, ist das eine Aufgabe, die momentan nicht finanzierbar ist, ohne dass wir andere wichtige Projekte der Stadt, wie die Unterhaltung des Lindenbades, unserer Turnhallen, des Museums, des Historischen U oder auch der Bibliothek, in Gefahr bringen. Sobald sich aufzeigt, dass die Stadt eine Betreibung eines Hallenbades finanziell leisten kann, werde ich natürlich solche Pläne unterstützen.

Welche drei Infrastrukturprojekte sollten in der neuen Legislaturperiode unbedingt auf den Weg gebracht werden. Warum gerade diese?

Es müssen unbedingt mehr als drei Projekte auf den Weg gebracht werden. Zusammenfassend werde ich intensiv an folgenden Bereichen arbeiten: Sanierung der Kitagebäude und ein Kitaneubau, Sanierung der Grund- und Realschule, Neubau einer Schule auf dem Gebiet der ehemaligen Villa Stege  sowie die Digitalisierung der Schulen, Straßen- und Plätzesanierung nach der von den Stadtvertretern beschlossenen Prioritätenliste. Überdies ist der Bau eines Stadtteilzentrums an der Pestalozzistraße sehr wichtig, in dem nicht nur eine Essenversorgung für unsere Schüler vor Ort erreicht wird, sondern auch der Jugendclub „Happy Together“ und andere soziale Träger und Vereine bessere Bedingungen vorfinden werden.

Warum würden Sie jedem Pasewalker empfehlen, auch nach dem Eintritt in den Ruhestand in der Stadt zu bleiben?

Die Stadt hat als Heimatort viel zu bieten: kurze Wege, gute Einkaufsmöglichkeiten, bezahlbarer und barrierearmer Wohnraum, gute medizinische Angebote, viele gepflegte Park- und Spazierwege, viele Vereins- und Kulturangebote und eine schöne naturnahe Region.

Halten Sie Pasewalk verkehrsmäßig für ausreichend an das überregionale Straßen- und Schienennetz angebunden. Sehen Sie Reserven bei der Verkehrstaktung, wenn ja wo und in welche Region?

Ich wünsche mir vor allem eine höhere Taktung der Züge nach und von Berlin oder auch die Anbindung an den Verkehrsverbund Berlin/Brandenburg und habe dazu bereits Gespräche geführt.

Halten Sie einen Stadtbus für Pasewalk für notwendig und würden Sie sich dafür einsetzen?

Die Idee ist nicht neu. Ein nur in der Stadt fahrender Bus wird nicht ausgelastet werden, jedoch sind verbesserte Busangebote für den ländlichen Raum derzeit in der Diskussion. So wird gerade der ILSE-Bus – eine Art Rufbus – in unserer Region bis Pasewalk eingeführt. Hier werde ich mich für eine intensive Einbindung des zusätzlichen Angebotes im Stadtgebiet stark machen.

Wie soll Pasewalk nach Ihren Vorstellungen in zehn Jahren aussehen?

Ich sehe eine Stadt mit glücklichen Menschen, in der es uns gelungen ist, junge Familien durch gute Arbeitsplätze, attraktive Wohnangebote, gute Kitas, gute Schulen und ein reichhaltiges Sport- und Kulturangebot zum Kommen und Bleiben zu begeistern und in der die ältere Generation aktiv sein kann und ihre Enkel in der Nähe aufwachsen sieht.

Was ist Ihre erste Amtshandlung, sollten Sie am 26. September gewählt werden?

Ich werde – so wie ich es in den letzten sieben Jahren gehandhabt habe – nahtlos weiter die Sacharbeit zum Wohle der Stadt Pasewalk fortsetzen und mich mit meiner ganzen Kraft und Energie für die Entwicklung Pasewalks einsetzen.

Gemeinsame Presseerklärung zur geplanten Errichtung eines Floating-Solarparks in Krugsdorf

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit geben die CDU-Ortsgruppe Pasewalk und die CDU-Stadtvertreterfraktion der Stadt Pasewalk folgende Presseerklärung heraus.

Mit großer Sorge haben wir zur Kenntnis genommen, dass die Firma East energy plant, auf dem Kiessee in Krugsdorf einen sogenannten Floating-Solarpark zu errichten, der nach eigener Aussage dieser Firma die größte schwimmende Solarparkanlage in Norddeutschland werden soll.

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Um eins vorweg klarzustellen.
Die Entscheidungshoheit darüber, ob diese Investition in ihrer Gemeinde stattfinden kann, haben allein die gewählten Gemeindevertreter der Gemeinde Krugsdorf. Jegliche Einmischung von außen in ihre Entscheidungsfindung verbietet sich für uns von selbst.

Aus Pasewalker Sicht ist aber darauf hinzuweisen, dass diese Investition, wenn sie denn realisiert wird, auch nicht unerhebliche Auswirkungen auf unsere Stadt haben wird. Der Krugsdorfer See ist auch der „Haussee“ für die Pasewalker. Viele nutzen die idyllische Lage – vor allem im Sommer – um dort zu wandern, spazieren zu gehen, zu baden, zu angeln u.vm.. Es steht zu befürchten, dass der Freizeitwert durch die Anlage erheblich eingeschränkt wird.

Der Solarpark hätte mit Sicherheit auch nicht unerhebliche Auswirkungen auf die touristische Entwicklung. Der in Krugsdorf befindliche Campingplatz oder auch der Golfplatz sind ein nicht unwesentlicher Tourismus-Faktor in unserer Region. Wenn durch die geplante Investition aber Touristen abgeschreckt werden, wird man dies nicht nur in Krugsdorf selbst, sondern auch im Umland – auch in Pasewalk – merken.

Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass die Solaranlage wohl auch ein erheblicher Eingriff in die Flora und Fauna der Gemeinde Krugsdorf wäre und negative Folgen für die dort natürlich entstandene Tier- und Pflanzenwelt zu erwarten sind.

Derzeit wird eine Petition gegen den Bau einer Solaranlage auf und an den Krugsdorfer Seen von engagierten Einwohnern der Gemeinde Krugsdorf verbreitet. Sofern dies von den dortigen Initiatoren gewünscht wird, bitten wir alle Pasewalker, diese Petition ebenfalls zu unterschreiben und damit zum Ausdruck zu bringen, dass die gesamte Region den Erhalt des Krugsdorfer Kiessees und seiner Umgebung in seiner jetzigen Schönheit will.

Zur Petition geht es hier entlang : LINK

Mit freundlichen Grüßen

Stellungnahme zur Errichtung eines Bio-Methanol-Werkes in Pasewalk

Sehr geehrte Damen und Herren, 

mit Verwunderung und Erstaunen haben wir heute in der Pasewalker Zeitung gelesen, dass die Firma East energy mitteilt, mit dem in Krugsdorf gewonnen Strom ein eigenes Bio-Methanol-Werk in Pasewalk versorgen zu wollen. 

Meine heutige Rücksprache mit der Verwaltung der Stadt Pasewalk hat ergeben, dass dort eine solche Investition gänzlich unbekannt ist. Es gibt weder einen Antrag der Firma, ein Grundstück zu erwerben, noch einen für die Errichtung eines solchen Werkes notwendigen Bauantrag. 

Ich darf für die Mitglieder meiner Fraktion mitteilen, dass wir für den Fall, dass durch das Unternehmen Anträge auf Bau eines solchen Werkes oder auf Ankauf eines Grundstücks im Gewerbegebiet gestellt werden, dem nicht zustimmen werden. Unsere Fraktion wird kein Unternehmen unterstützen, dessen Investitionen zur Folge hat, dass die Idylle des Krugsdorfer Kiessees zerstört und die Region damit um ein touristisches Highlight gebracht wird. 

Mit freundlichen Grüßen

Ein Kommentar von Rüdiger Behrendt zur bevorstehenden Bürgermeisterwahl in Pasewalk zu dem Mitbewerber Danny Rodewald

Sehr geehrter Herr Rodewald,

Ich beobachte Ihre Auftritte interessiert seit Anfang an, bin aber mittlerweile enttäuscht, weil keine einzige Positionen, für die Sie eintreten wollen, auch nur ansatzweise mal mit nachvollziehbaren Umsetzungsschritten oder Finanzierungsideen untersetzt wird.

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Ich erwarte von einem Bürgermeister einfach mehr, als sich nur zu allgemeinen Positionen zu bekennen, die keinem weht tun. Es wird niemanden geben, der gegen eine gute Schulausstattung ist. Die zu lösende Aufgabe ist aber doch: wie soll das erreicht werden? Das Wie! Da kein Geld ungenutzt rumliegt, muss man eine Stelle benennen, an der man einspart, um zusätzlichen Gelder ausgeben zu können. Gerade eine gute Schulausstattung kostet richtig viel Geld zusätzlich zu den Geldern, die bereits ausgegeben werden.

Nicht falsch verstehen: ich bin sofort dabei, wenn es um Bildungsmöglichkeit für die Jüngsten geht. Mich stört einfach nur, dass Sie den Eindruck vermitteln, dass der Bürgermeister sich etwas wünschen könnte und sich daraufhin alles von selbst ergibt. Auf mich wirkt es daher trotz Ihres berufliche Backgrounds, dass Sie weder eine Vorstellung von der Komplexität städtischer Bauabsichten, noch irgendwelche Finanzierungsideen haben. 

Ganz besonders enttäuscht bin ich über Ihren Beitrag, wo “an Einfluss verlierende Kreise” angeblich “viel” über Sie verbreiten würden. Ja, wer denn? Und was denn? Es mag ja sein, dass es Leute gibt, die aus persönlichen Gründen Unwahrheiten über Sie verbreiten. Aber umgekehrt, wenn ich mir anschaue, wie hier auf Facebook von “Ihren Kreisen” über echte oder angebliche Defizite Ihrer Mitbewerberin hergezogen wird, dann meine ich, dass Ihre nebulöse Beschwerde über die Schärfe der Diskussion unangebracht ist.

Menschen sind nicht immer fair in Ihrer Meinung! Und, wer die Hitze nicht verträgt, hat in der Küche nichts verloren! Also bitte nicht am Spielfeldrand über Unfairness klagen, sondern stattdessen mit konkreten Vorschlägen um den Sieg kämpfen. 

Bei Ihrer Vorstellung im Unternehmerverein hatte ich es Ihnen bereits gesagt: ich finde es sehr, sehr mutig von Ihnen, sich dem Wahlkampf zu stellen. Das machte anfangs die Wahl interessant. Daher danke für Ihre Kandidatur. Auch stimme ich Ihnen zu, dass viele Entscheidungen der letzten 7 Jahre, aber auch der Jahre davor, aus heutiger Sicht nicht optimal waren. Sie haben recht, dass wir in Pasewalk zu wenig Rücksicht aufeinander nehmen, zu wenig einander zuhören und, dass der Tätigkeitsschwerpunkt eines Bürgermeisters zuallererst im Rathaus, dann in der Stadt und erst ganz zuletzt in Greifswald oder Schwerin sein sollte (obwohl auch das sehr wichtig ist).

Ja, Pasewalk kann mehr! Aber nun folge ich Ihrem Auftritt seit mehreren Wochen und bisher kam von Ihnen noch nicht ein einziger konkreter Vorschlag. Nicht einer! Wie wollen Sie denn Vereinsförderung “gerechter” machen? Was verstehen Sie denn überhaupt unter “gerecht”? Alle Vereine gleich oder nur große Vereine, Vereine mit Jugendförderung zuerst oder Vereine mit Ausstrahlungskraft? Ja, was denn? Welcher Verein bekommt mehr Geld? Und noch interessanter: welcher Verein bekommt dann weniger? (Auf zusätzliches Geld zu spekulieren ist unehrlich und naiv.) Welche Zukunftsperspektiven wollen Sie denn als Bürgermeister schaffen? Und wie??? Wie wollen Sie regionale Produkte fördern? Wie? Mit welchem Geld? Wie kann der Pasewalker Bürgermeister Einfluss auf die Qualität von Medizin vor Ort nehmen??? 

Viele Dinge, wie z.B. Medizin, regionales Einkaufen, Wettbewerbsgerechtigkeit (was soll das eigentlich sein?) liegen doch gar nicht im Einflussbereich eines Bürgermeisters. Und als Parteiloser müssen Sie in der Stadtvertretung mühsam für jeden Beschluss eine Mehrheiten herbeiorganisieren, weil Ihre Meinung ja nicht die Meinung der Stadtvertreter sein muss. Selbst der parteilose Rainer Dambach konnte auf Unterstützung der SPD, der Linken und später der WiP zählen. Mit welchen Fraktionen haben Sie denn Ihre Vorstellungen abgestimmt?

Der Bürgermeister ist kein Gutsherr, Demokratie bedeutet immer das Organisieren von Mehrheiten. Und kennen Sie überhaupt die Wertgrenzen eines Bürgermeisters, innerhalb denen er frei entscheiden darf?Mein Eindruck verfestigt sich, dass Sie gar keine Vorstellung von den Herausforderungen dieses Amtes haben. Und ja, das mag Sandra Nachtweih 2014 auch nicht gehabt haben, aber jetzt, im Jahre 2021 trifft dieser Malus auf die Bürgermeisterin nicht mehr zu und taugt daher als Gegenargument in diesem Wahlkampf nur bedingt.Ich könnte so jeden Ihrer “Standpunkte” der letzten Wochen zitieren: überall, ja wirklich überall bleiben Sie konkrete Ideen, Ansätze, Finanzierungsgedanken schuldig!

Das macht es für mich schwierig, mich bei der Wahl in 10 Tagen für den Kandidaten Rodewald zu entscheiden. Es gibt dann aber eine Sache, die mir die Entscheidung dann doch recht einfach macht: es ist Ihre (auf der Sitzung des Unternehmervereins geäußerte) Ablehnung des entstehenden Industriegebietes bei Franzfelde. In der Gemarkung Pasewalk, bei Franzfelde, entstehen erstmalig seit 30 Jahren substanzielle und nachhaltige Wachstumsimpulse für Pasewalk. Pasewalk ist seit der Wende immer nur geschrumpft (Wegfall Armee, Gropa, Schlachthof, Verlust Kreisstadtstatus). Durch das im Bau befindliche Industriegebiet haben wir eine konkrete Chance auf zunächst “nur” 30 und später mal Hunderte von Arbeitsplätzen! Das sind keine Visionen, sondern es befindet sich bereits in Umsetzung! Auf 156 Hektar und das hier ist der Anfang: https://goldbeck506.hi-res-cam.com/ .

Auf jedes Ihrer “Standpunkte” könnte dieses Industriegebiet die Lösung sein. Beispiele? Bitteschön: Jugendabwanderung stoppen? Interessante Jobangebote durch Industrieansiedlung! Entwicklung des Dienstleistungsgewerbes? Zieht eine Industrieansiedlung immer nach sich! Mehr Geld für Vereinsförderung? Durch Gewerbesteuereinnahmen der Industrieansiedlung! Neue Wohnungen für neue Familien? Industrieansiedlung bewirkt genau das als Folge. …Und Sie sind dagegen??? Tun so, als seien das nur Hirngespinste???

Fahren Sie einfach mal nach Franzfelde, dort wird im großen Umfang gebaut. Das ist die Zukunftschance für unsere Stadt. Hier wird Pasewalk konkret zeigen, dass es mehr kann!Schade, schade, schade, dass ich am 26. September dann doch leider keine Wahl habe, sondern mein Kreuz nur an einer Stelle setzen kann.

Hochachtungsvoll Rüdiger Behrendt